Wichtiger denn je!
28 Jahre war Dr. Anita Moser als Projektverantwortliche in der Gemeindeentwicklung tätig. Die nunmehr pensionierte Mitarbeiterin wirft einen abschließenden Blick auf den Stellenwert der sozialen Gemeindeentwicklung.

Wichtiger denn je!
28 Jahre war Dr. Anita Moser als Projektverantwortliche in der Gemeindeentwicklung tätig. Die nunmehr pensionierte Mitarbeiterin wirft einen abschließenden Blick auf den Stellenwert der sozialen Gemeindeentwicklung.
Die 1986 initiierte „Dorf- und Stadterneuerung“, die sich um Blumenschmuckwettbewerbe und sonstige Verschönerungsmaßnahmen in den Gemeinden kümmerte, hat sich stetig weiterentwickelt. Die Entwicklung vom Pflasterverein zur sozialen Gemeindeentwicklung kann als ein Prozess betrachtet werden, der sich auf die Transformation und Stärkung von Gemeinschaften konzentriert. Diese setzen sich für soziale Belange ein, fördern Nachbarschaftshilfe, organisieren Veranstaltungen, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken – hier sind die vielen Projekte der sozialen Gemeindeentwicklung zu nennen, um Begegnungsräume und ein besseres Miteinander zu schaffen.
Lokale Ressourcen nutzen & Zusammenarbeit fördern
Darüber hinaus hilft soziale Gemeindeentwicklung, lokale Ressourcen besser zu nutzen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren – Schulen, Vereine und sozialen Einrichtungen – zu fördern. All das führt zu einem stärkeren Gemeinschaftsgefühl und einer höheren Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Wohnort. Letztlich trägt eine gut entwickelte soziale Infrastruktur dazu bei, Herausforderungen wie Armut, Einsamkeit oder Kriminalität zu begegnen und ein harmonisches Zusammenleben zu ermöglichen.
Die Gemeinden bekommen tendenziell immer weniger Mittel, dafür aber mehr zu tun. Es gilt, ständig neue Bestimmungen zu beachten, die Bürgerinnen und Bürger werden vielerorts kritischer. Die Politikverdrossenheit macht auch vor Gemeinden nicht halt. Wahlen erzeugen personelle Wechsel, die Kontinuität der Arbeit leidet. Oft muss man neu beginnen, die politische Arbeit hat eigene Gesetzmäßigkeiten und Rahmenbedingungen.
In manchen Gemeinden kreist die (Partei-)Politik mehr um sich selber, als um die Entwicklung der Gemeinde. Manche Gemeinden nutzen Angebote von außen stetig, manche müssen noch den Mut dazu aufbringen. Es lohnt sich aber auf jeden Fall! Ich bin überzeugt, dass die soziale Gemeindeentwicklung nach wie vor ihre Existenzberechtigung hat. Sie spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung des sozialen Zusammenhalts, der Integration von verschiedenen Bevölkerungsgruppen und der Verbesserung der Lebensqualität für alle Generationen.