03.06.2019

Für ältere Menschen da sein statt abhängen

„J.A! JUNG TRIFFT ALT“: Nachhaltig UND ERFOLGREICH

Für ältere Menschen da sein statt abhängen

„J.A! – Jung trifft Alt“: NACHHALTIG UND ERFOLGREICH

Jonathan Scholtze besucht die 6. Klasse des BG St. Johann im Pongau. Er nimmt in diesem Schuljahr am Projekt „J.A! – Jung trifft Alt“ teil. Was macht er und wie geht es ihm dabei? Wir haben interessiert nachgefragt.

Wie bist du zum Projekt J.A! – Jung und Alt gekommen?

Unser Lehrer hat uns dieses Projekt vorgeschlagen. Schülerinnen und Schüler, die im letzten Jahr daran teilgenommen haben, waren bei uns und haben das Projekt vorgestellt und ihre Erlebnisse erzählt. Ich habe mir gedacht, dass ich das selber auch gerne ausprobieren möchte und mich gleich gemeldet.

Wie läuft das Projekt ab?

Ich fahre jeden Freitag nach Werfen, gehe ins Seniorenheim und besuche dort für 2 bis 3 Stunden Herrn K.. Meistens sind wir bis jetzt spazieren gegangen, wir haben uns besser kennengelernt und viel geratscht, Kuchen gegessen, etwas getrunken – einfach Zeit miteinander verbracht. Manchmal freut es ihn nicht spazieren zu gehen, dann reden wir oder spielen einfache Spiele wie „Mensch ärgere dich nicht“ oder Memory.

Am Anfang, bei meinem ersten Besuch, hat sich Herr K. nicht ausgekannt, bis die Pflegerin ihm alles über das Projekt erklärt hat. Er hat sich sehr gefreut, dass ihn jemand besucht und dass er mit einem jungen Menschen zu tun hat. Er sagt mir jedes Mal, wenn ich nach Hause gehe, dass er sich schon auf meinen nächsten Besuch freut.
Ich mache ihm auch Vorschläge: Zum Beispiel könnten wir einmal gemeinsam etwas backen oder gemeinsam Musik machen und ihm etwas vorspielen – einige Freunde von mir sind auch beim Projekt dabei, das könnten wir dann miteinander machen.

Wie bist du auf die Besuche vorbereitet worden?

Wir hatten zu Beginn des Schuljahres einige Projekttage. Mit unterschiedlichen Vortragenden haben wir beispielsweise Rollenspiele gemacht. Wir haben gelernt, wie wir damit umgehen sollen, wenn etwas passiert oder gar eine Person stirbt. Wir sind da sehr gut vorbereitet worden. Wir haben gelernt, Gespräche zu führen, damit keine peinliche Stille eintritt. Was man mit älteren Menschen sprechen kann, was sie interessiert. Herr K. spricht sehr gerne über die Berge und ich wandere auch gerne. Oder er zeigt mir Fotos, da kommen wir immer gut ins Gespräch.

Hat sich seit dem ersten Besuch etwas verändert?

Ja, ich bin selbstbewusster geworden. Mir hilft es, schneller mit Leuten ins Gespräch zu kommen und selber mehr aus mir herauszugehen. Mir taugt es sehr mit Herrn K..

Was kannst du von der älteren Generation lernen?

Ich denke, Herr K. freut sich über viele Dinge – schon über einen Kaffee und Kuchen. Da kann ich mir selbst eine Scheibe abschneiden. Er hat so viel Freude in seinem Leben. Wenn ich zu ihm auf Besuch komme, fällt er mir gleich um den Hals, das freut mich auch richtig.

Wo siehst du die Herausforderungen im Zusammenleben von älteren und jungen Menschen?

Ich denke, dass es oft an der Kommunikation scheitert. Ich glaube, ältere Menschen haben viele Vorurteile und wir auch. Oft sind ältere Menschen nicht aufgeschlossen uns gegenüber, das kann man mit diesem Projekt ein bisschen zur Seite legen. Dass wir nicht nur auf unsere Handys schauen, sondern auch mit älteren Leuten etwas zu tun haben und mit ihnen reden wollen.

Was möchtest du anderen Jugendlichen mitgeben, die keine Berührungspunkte mit der älteren Generation haben?

Dass sie es einfach ausprobieren sollten. Für mich ist diese Erfahrung sehr cool, ich würde das jedem einmal empfehlen. Man muss ja nicht gleich Pfleger werden – aber mit älteren Menschen ins Gespräch kommen, ist sehr nett.

Kontakt:
Dr. Anita Moser
Tel: 0662-872691-18
E-Mail: [email protected]

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